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Die Verwaltung des Internets

  • Auszeichnung
  • Talents

auftragnehmer

Simon Schares
simonschares.myportfolio.com

Ludwigsburg

auftraggeber

Hochschule Mainz
Fachbereich Gestaltung
Zeitbasierte Medien
Prof. Egon Bunne
hs-mainz.de

Mainz

projektpartner

Co-Autoren und Regieassistenz: Valentin Herleth, Nina Mielitz
Szenenbild: Marie Radotic, Sabine Tucholke
Kamera: Jonathan Kaiser, Hüseyin Yildirim
Musik: Philipp Grzemba
Sound Design: Kevin Sliwinski
3D Artist: Timo Bahnmüller
Kostümbild: Dorothee Nellessen, Karin Hosokawa
Maskenbild: Nina Baumhoff
Lichtgestaltung: Paul Becht, André Windolf
Ton am Set: Jochen Wolkersdorfer, Mischel Mansor
Aufnahmeleitung: Niklas Heuer-Jungemann

projektbeschreibung

Wer verwaltet eigentlich das Internet? Und wie ist das wohl so? Ein Kurzfilm auf der Suche nach Antworten im „Neuland“.

Das Internet wird in einem Großraumbüro analog verwaltet. Mithilfe eines Rohrpostsystems kommunizieren die Mitarbeitenden durch das Internet mit der realen Welt. Sie bearbeiten alle Sucheingaben, die sich im Netz ansammeln und lässt sie nach und nach an der Menschheit zweifeln und ihre Jobs verabscheuen. Nur der eifrige Büroleiter versucht, die Fassade der harmonischen Dienststelle vor der Kamera aufrechtzuerhalten.

Der Film versucht, die komplexen, digitalen Prozesse des Netzes auf eine technisch analoge Bürogemeinschaft herunterzubrechen. In Kontrast mit der vermeintlich schönen neuen Welt des Internets steht die altbackene, bürokratische Darstellung des Films. Hier stoßen wir auf die dunklen, unbekannten Seiten des WWW. Als Inspiration zu der Idee diente vor allem der Beruf der Content-Moderatorin oder des -Moderators. Eine Tätigkeit, bei der Menschen für Internetkonzerne wie Facebook oder Google illegale Inhalte aus den Timelines ziehen.

Wie nutzen wir das Internet wirklich? Und was sagt das dann über uns aus? Der Film betrachtet die Menschen aus der Sicht des Internets, dargestellt in einer satirisch, überspitzten Art.

„Die Verwaltung des Internets“ ist die Bachelor-Abschlussarbeit von Simon Schares des Studiengangs „Zeitbasierte Medien“ der Hochschule Mainz.

jurystatment

In den Tiefen seiner Suchmaschinen trägt das Internet Ärmelschoner. Dort fliegen all unsere hypochondrischen, sexistischen oder einfach nur dämlichen Suchanfragen durch ein Rohrpostsystem in ein wunderbar analoges Verwaltungsgebäude ein, wo sie dann von verzweifelten Mitarbeitern sortiert, beantwortet und auf gleichem Weg zurückgeschossen werden. Das Team um Simon Schares, Valentin Herleth und Nina Mielitz, allesamt Absolventen des Studiengangs „Zeitbasierte Medien“ an der Hochschule Mainz, haben eine geistreiche, als schlechten Imagefilm verkleidete Farce geschaffen, in der in angemessen entsättigten Farbtönen die Banalität des Userverhaltens aufgespießt wird. Man fühlt sich ein wenig an Terry Gilliams „Brazil“ erinnert, aber auch an den Dokumentarfilm „The Cleaners“ über das Leid philippinischer Content-Moderatoren, die im Auftrag von Facebook & Co die Sisyphusaufgabe haben, das Netz vom schlimmsten Müll zu reinigen. Hier kommt der Müll nun also in einer deutschen Behörde an. Da kann der Abteilungsleiter noch so stolz auf Topergebnisse hinsichtlich Vorgangsvolumen und Bearbeitungszeit verweisen– am Ende erscheint der Zusammenbruch des Netzes als erlösende Utopie.

Arne Dechow